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LeoPutz(1869-1940)

Biografie

Leo Putz um 1907

Leo Putz wird am 18. Juni 1869 als Sohn des Bürgermeisters und Kurvorstehers Franz Seraphin Karl Putz in Meran geboren. Seiner Mutter, geboren Hanl, verwitwet Pötzelberger, verdankt er die musische Begabung. Schon während der Schulzeit zeigt sich sein künstlerisches Talent. Nach Schulabschluss 1886 geht Putz gegen den Willen seines Vaters nach München, wo er Zeichenunterricht bei seinem Stiefbruder Robert Poetzelberger an der Akademie der bildenden Künste nimmt. 1889 tritt er in die Klasse des Historienmalers Gabriel von Hackl ein. 1891 führt in eine Studienreise nach Paris, wo er an der Académie Julian bei den Salonmalern Adolphe William Bouguereau und Benjamin Constant studiert. 1892 Militärdienst. 

 

Zurück in München tritt Putz 1893 in die Klasse von Paul Hoecker an der Akademie der bildenden Künste. Ab 1895 arbeitet Putz als freier Maler in München. 1897 wird er Mitglied der Münchner Secession und liefert bis 1926 zahlreiche Illustrationen für Kunstzeitschrift „Jugend“. 1898 Freundschaft mit der Familie Thomas Mann. 

 

1899 ist Putz Mitbegründer der Künstlervereinigung „Die Scholle“, die sich im Wesentlichen aus Mitgliedern der Münchner Secession zusammensetzen und zu der er bis zu deren Auflösung 1911 eng verbunden bleibt. Parallel arbeitet Putz als Gebrauchsgrafiker und entwirft Plakate u. a. für die Moderne Galerie München. 1901 ist Putz Dozent an der Münchner „Damenakademie“, wo er seine spätere Frau, die Malerin Frieda Blell kennen lernt.

Vor der

1905 Skandal wegen „Bacchanale“ im Glaspalast in München, als das Gemälde zunächst von der Jury angenommen, dann aber wieder aus der Ausstellung entfernt wird. 1906 wird Putz zum außerordentlichen Mitglied der Berliner Secession ernannt. Im gleichen Jahr Einzelausstellung in der „Modernen Kunsthandlung“ von J. F. Brakl in München, die weiter nach Leipzig, Dresden und Berlin wandert. Zwei Jahre später scheint von Wilhelm Michel die erste Monografie von Putz. 1909 erwirbt Putz die bayerische Staatsangehörigkeit. Im gleichen Jahr Verleihung des Professortitel. Die Sommermonate von 1909 bis 1914 verbringt Putz auf Schloss Hartmannsberg im bayerischen Chiemgau. 1913 Heirat mit Frieda Blell. Zwei Jahre später Geburt seines Sohnes Helmut. 1923 Umzug nach Gauting in Oberbayern. 1925 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

 

Die Jahre 1929 bis 1933 verbringt Putz mit seiner Familie in Südamerika. In Brasilien und Argentinien ist Putz fasziniert von der neuen Kultur. Die exotische Natur mit ihrer reichen Farbenwelt spiegelt sich auch in seinen Bildern wider, seine Farbpalette wird kräftiger und heller. 1931 lehrt Putz als Professor an der Escola Nacional de Bellas Artes in Rio de Janeiro. 

Der Maler um 1910

1933 Rückkehr nach Gauting. Seine malerischen Eindrücke von Südamerika präsentiert Putz 1935 in einer Ausstellung im Münchner Kunstverein, die von den Nationalsozialisten als „Entarte Kunst“ klassifiziert wird. Putz gerät ins Visier der NSDAP, er wird von der geheimen Staatspolizei überwacht und bekommt in Folge Berufsverbot in Deutschland. 1936 ist er gezwungen Deutschland zu verlassen. Die letzten Jahre seines künstlerischen Schaffens widmet sich Putz der Südtiroler Landschaft. Burgen und Schlösser bestimmen hauptsächlich seine Sujets. Am 21. Juli 1940 stirbt Leo Putz nach einer Operation in Meran.

 

Nach Anfängen einer secessionistischen und postimpressionistischen Phase, wandte sich Leo Putz dem Expressionismus zu. Figuren-, Akte- und Landschaftsdarstellungen bestimmten sein malerisches Œuvre und wurden für viele Künstler und Künstlerinnen zum Vorbild. Werke von Leo Putz befinden sich heute in zahlreichen Sammlungen u. a. in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sowie der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, im Museum der bildenden Künste in Leipzig, im Szépművészeti Múzeum in Budapest und im Museo Nacional de Bellas Artes in Buenos Aires.